Schmerz lasss nach
Schmerzen – wer hat nicht schon darunter gelitten? Dennoch sind sie wichtig. Sie signalisieren uns, dass irgendwo in unserem Körper was nicht stimmt. Deshalb gelten sie auch nicht als Krankheit – die chronischen, die langsam verlaufenden Schmerzen ausgenommen.
Orte des Geschehens
Schmerzen: Da gibt es etwa die mehr als 150 Typen von Kopfschmerzen mit jener bekannten Sonderform Migräne, den Spannungskopfschmerz und die äußerst lästige Trigeminusneuralgie im Bereich des Gesichts. Aber auch Schmerzen der Muskeln (Myalgien) und solche in den Gelenken (Arthralgien) sind geläufig.
Schmerztypen
Wir unterscheiden spontane, heftig verlaufende Schmerzen, die wir mitunter als Koliken bezeichnen. Andere können sich in ihrer Intensität allmählich steigern oder sich auf- und abschwellend (intermittierend) bemerkbar machen.
Gleich der Griff zur Tablette?
Wie auch immer: Sie stören unser Wohlbefinden, weshalb wir sie gern los sind. Das ist aber nicht immer sofort ratsam. Beim ersten Auftreten eines Schmerzes kann nämlich durch vorschnellen Griff zum Schmerz stillenden Analgetikum (Mehrzahl Analgetika) das Erkennen der eigentlichen Ursache, der Krankheit, erschwert sein. Anders ist es z.B. bei gelegentlichem Kopfschmerz oder wenn es gilt, Zahnschmerzen bis zum Besuch beim Zahnarzt zu unterdrücken. Auch bei einem Unfall ist der Einsatz eines Analgetikums vertretbar. Und natürlich dann, wenn eine Krankheit erkannt ist und nicht auf andere Weise behandelt werden kann.
Bewährte Schmerztöter…
Wir kennen heute etliche Stoffe, die sich bewährt haben und für die keine ärztliche Verschreibung notwendig ist: Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen (bis zur Einzeldosis 400 mg und Tagesdosis 1200 mg), Paracetamol, Phenazon und Propyphenazon. Jeder dieser Stoffe hat sein bestimmtes Wirkungsspektrum zwischen Schmerz- und Entzündungshemmung und Fiebersenkung. Die Herausnahme aus der Verschreibungspflicht bedeutet indes nicht, dass diese Stoffe frei seien von Nebenwirkungen. Zudem bergen sie die Gefahr, von ihnen abhängig zu werden.
…und wie sie wirken
Schmerzstillende Mittel verhindern im Wesentlichen, dass ein Enzym unseres Körpers, die Cyclooxygenase, die Prostaglandine entstehen lässt. Diese sind den Hormonen ähnliche Botenstoffe, welche für Schmerz, Entzündungen und Fieber sorgen. So kommt es, dass die Schmerz stillenden Stoffe – wie eben beschrieben – auch mehr oder weniger gegen die beiden anderen genannten Erscheinungen wirksam sind.
Fragen Sie in Ihrer Apotheke
Der Griff zur Schmerztablette sollte in Ihrem Interesse nicht zur Gewohnheit werden. Schildern Sie in Ihrer Apotheke genauestens Ort und Art des Schmerzes. Sie werden dann erfahren, ob man Ihnen dort helfen kann oder besser ein Besuch beim Arzt ratsam ist.
Hilfsorganisationen zum Thema Schmerz
Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL)
Adenauerallee 18
61440 Oberursel
Tel.: 0700/375 37 53 75
Fax: 0700/375 37 538
www.dsl-ev.de
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS),
c/o Klinik für Anästhesiologie,
Universität Köln,
Joseph-Stelzmann-Str. 9
50924 Köln
Tel.: 0221/4 78-66 86
Fax: 0221/4 78-66 88
www.dgss.org
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Paul-Ehrlich-Str. 41
60596 Frankfurt/M
Tel.: 069/6 30 09 60
Fax: 069/63 91 30
Was Sie selbst tun können
Das Schmerzempfinden kann von Mensch zu Mensch stark schwanken und durch die Psyche beeinflusst werden. Wer sich ängstlich oder stark belastet fühlt, wird sich weniger gut entspannen können. Dies führt wiederum zu einer Erhöhung der Schmerzempfindlichkeit. Auf diese Weise kann ein Teufelskreis entstehen, in dem sich Schmerz und Stress gegenseitig verstärken. Außerdem gibt es schmerzempfindliche und weniger schmerzempfindliche Menschen. Schmerz wird individuell ganz unterschiedlich beschrieben und bewertet. Eine positive Lebenseinstellung und gesunde Lebensführung können die Schmerzwahrnehmung reduzieren. Das ist oft leichter gesagt als getan. Deshalb einige Tipps, wie Sie den guten Vorsatz in die Tat umsetzen können.
- Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und regelmäßigen Schlaf. Trinken Sie nicht übermäßig viel Alkohol.
- Konzentrieren Sie sich auf die positiven Dinge des Lebens. Werfen Sie überflüssigen Ballast über Bord.
- Nehmen Sie den Schmerz ernst, aber lassen Sie sich nicht von ihm beherrschen.
- Spielen Sie nicht den Helden, Schmerzen muss man nicht aushalten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Schmerzen nicht ausreichend gelindert sind oder gar schlimmer werden.
- Suchen Sie neue Herausforderungen, die Ihnen Spaß machen und die Sie bewältigen können.
Locker werden – locker bleiben
Verspannungen verursachen Schmerzen, Entspannung lindert Schmerzen. Es gibt viele einfache Dinge, die gut tun und entspannen helfen, zum Beispiel ein heißes Bad nehmen, gute Musik hören oder in die Sauna gehen. Spezielle Verfahren, die man erlernen kann, fördern die Fähigkeit zu entspannen. Ein bewährtes Verfahren ist das autogene Training, mit dessen Hilfe man Puls, Atmung und Hautdurchblutung beeinflussen kann. Eine andere, leichter zu erlernende Methode ist die so genannte progessive Muskelrelaxation nach Jacobsen. Dabei lernt der Patient, einzelne Muskeln kontrolliert anzuspannen und dann wieder zu entspannen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wenn Sie häufiger oder dauerhaft unter Schmerzen leiden, können Sie sich auch einer Selbsthilfegruppe anschließen, Dort erhält man Informationen, kann Vorträge von Fachleuten zum Thema hören und Fragen stellen. Hier findet man auch Gesprächspartner, die selbst mit Schmerzen leben. Adressen von regionalen Selbsthilfegruppen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V. (DSH)
Sietwende 20,
21720 Grünendeich
Tel.: 041 42/81 04 34
Fax: 041 42/81 04 35
www.schmerzhilfe.de